Führung in der Sandwich-Position: Zwischen Leitung und Team navigieren
Führung kann herausfordernd sein – besonders dann, wenn man plötzlich zwischen den Stühlen sitzt. Als Führungskraft in einer Sandwich-Position gilt es, Erwartungen „von oben“ und „von unten“ zu balancieren und dennoch eine klare, authentische Rolle einzunehmen.
Von der Kollegin zur Führungskraft – ein Sprung ins Unbekannte
Eine meiner Klientinnen hat genau das erlebt: Sie war zuvor eine engagierte und beliebte Mitarbeiterin, wurde befördert – und plötzlich war alles anders. Aus vertrauten Kolleginnen wurden Mitarbeitende, die Erwartungen stiegen, und sie wusste zunächst nicht, wie sie sich in ihrer neuen Rolle verorten sollte.
Ich konnte diese Situation gut nachvollziehen, denn als ich Anfang 20 meine erste Abteilung in London leitete, fragte auch ich mich: „Wie werde ich von einer Kollegin zur echten Führungskraft?“
Die Herausforderungen der Sandwich-Position
Wer sich zwischen Team und Unternehmensleitung bewegt, sieht sich oft mit komplexen Anforderungen konfrontiert:
- Rollenkonflikte: Wie kann ich Kollegin und Vorgesetzte gleichzeitig sein?
- Autorität aufbauen: Wie führe ich, ohne zu dominant oder zu nachgiebig zu wirken?
- Prioritäten setzen: Was sind meine Kernaufgaben als Führungskraft und wo sollte ich loslassen?
- Team-Akzeptanz: Wie schaffe ich es, mein Team hinter mir zu versammeln?
- Druck von oben und unten: Wie gehe ich mit widersprüchlichen Erwartungen um?

Führung in der Praxis: Die richtigen Werkzeuge

Um meine Klientin in ihrer neuen Rolle zu unterstützen, haben wir verschiedene Ansätze kombiniert:
- Klarheit über die eigene Rolle
Zunächst ging es darum, zu erkennen, dass Führen nicht bedeutet, es allen recht zu machen. Sie musste ihre neue Position bewusst annehmen und verstehen, dass sie aus der informellen Teamstruktur heraustritt – hin zu einer Rolle mit mehr Verantwortung. - Dynamiken im Team analysieren
Gemeinsam analysierten wir die Teamstrukturen und individuellen Bedürfnisse. Durch gezielte Gespräche wurde sichtbar, welche Herausforderungen konkret in ihrem Team bestehen und wie sie gezielt Einfluss nehmen kann. - Modelle der Transaktionsanalyse nutzen
Besonders hilfreich war das Dramadreieck. Es zeigte ihr, wann sie in die Opfer-, Retter- oder Verfolger-Rolle rutscht – und wie sie solche Muster durch professionelle Distanz und Klarheit verlassen kann. - Führung als individuelle Beziehung begreifen
Nicht jede*r Mitarbeitende braucht dieselbe Art von Anleitung. Wer situativ führt, kann sich je nach Persönlichkeit und Aufgabenstellung anpassen – und so für jede Person die richtige Balance zwischen Unterstützung und Freiraum finden. - Souverän kommunizieren und Grenzen setzen
Eine klare, wertschätzende Kommunikation ist der Schlüssel, um Missverständnisse zu vermeiden und Vertrauen zu schaffen. Gemeinsam entwickelten wir Techniken, um Feedback konstruktiv zu geben, Konflikte offen anzusprechen und die eigenen Grenzen zu schützen.
Fazit: Führung ist ein Prozess
Meine Klientin hat erkannt, dass Führung nicht Perfektion, sondern Verantwortung bedeutet. Der Wechsel von Kollegin zur Führungskraft ist ein Prozess, der Zeit, Reflexion und die richtige Unterstützung erfordert.
Aus meiner eigenen Erfahrung – ich habe Teams in unterschiedlichen Kulturen begleitet – weiß ich: Wer sich aktiv mit seiner Führungsrolle auseinandersetzt, Strategien entwickelt und an der eigenen Selbstwahrnehmung arbeitet, wird nicht nur eine bessere Führungskraft, sondern auch mehr Freude an dieser Rolle haben.
Bist du in einer ähnlichen Situation?
Falls du dich gerade in der Sandwich-Position befindest und mehr Souveränität in deiner Führungsrolle gewinnen möchtest, lohnt es sich, gezielt an deiner Führungsstrategie und Selbstwahrnehmung zu arbeiten. Gerne begleite ich dich dabei, deine Rolle klar, authentisch und mit Freude auszufüllen!
